4.004 Unterschriften
Der Petition wurde nicht entsprochen
Petition richtet sich an: Stadtverordnete der Stadt Frankfurt am Main
In den letzten Jahren wurde das Archiv Frau und Musik vom Kulturamt der Stadt Frankfurt mitfinanziert. Die vom Magistrat der Stadt Frankfurt geplanten Mittelkürzungen für den Kulturetat 2014 beinhalten eine Einstellung der gesamten institutionellen Förderung für das Archiv Frau und Musik. Als Gründe werden erhebliche Sparvorgaben und eine Prüfung der Fördernotwendigkeit angeführt. Eine Fördernotwenigkeit hat sich nach Ansicht des Magistrats für das Archiv Frau und Musik nicht ergeben.
Die Weiterführung und Sicherung der jahrelangen erfolgreichen Arbeit des Archivs ist nun durch diese geplante Mitteleinstellung akut bedroht!
Wir appellieren an Sie, die Stadtverordneten der Stadt Frankfurt, die vorgesehene Streichung der Finanzmittel für das Archiv zurück zu nehmen und damit den Entwurf des Haushaltsplans für 2014 nicht in dieser Form zu verabschieden! Sichern Sie das Überleben des Archivs Frau und Musik!
Begründung
1) Das Archiv Frau und Musik ist eine wichtige internationale Forschungsstätte und eine weltweit einmalige Einrichtung. Seit über 30 Jahren widmet sich das Archiv der Förderung von historischen und zeitgenössischen Komponistinnen, ihrer Arbeit und ihrer Werke. Sein Bestand umfasst derzeit rund 20.000 Medieneinheiten. Neben Notenhandschriften und -drucken vom 9. Jahrhundert bis heute befinden sich im Archiv Vor- und Nachlässe, Sekundärliteratur sowie Ton- und Bildträger. Zu den besonderen Schätzen zählen Briefautografe von Clara Schumann, Früh- und Erstdrucke sowie eine umfangreiche Postkartensammlung mit Damen¬kapellen aus der Kaiserzeit.
2) Das Archiv ist ein fester Bestandteil der kulturellen Landschaft von Frankfurt und leistet mit der Sammlung, Sicherung und Veröffentlichung der kreativen Leistungen von Komponistinnen einen wichtigen kulturpolitischen Beitrag. Es findet eine Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Einrichtungen statt, die sich in allen Bereichen der Musik engagieren. Die herausgegebene Zeitschrift VivaVoce ist die einzige deutsche Fachzeitschrift zum Thema Komponistinnen und Interpretinnen.
3) Damit die Zukunft dieser Einrichtung gesichert werden kann, braucht das Archiv die institutionelle Förderung der Stadt Frankfurt. Obwohl die städtische Zuwendung eine freiwillige Leistung ist, sehen wir eine dringende Notwenigkeit der weiteren Förderung: kleinere Kultureinrichtungen wie das Archiv müssen auch von offizieller Hand unterstützt werden, um ihre Kulturarbeit fortsetzen zu können. Gerade die Sicherung des kulturellen Erbes und seine Verbreitung kann nicht den finanziellen Engpässen unterworfen werden! Auch größere musikkulturelle Einrichtungen werden öffentlich unterstützt. Um die Arbeit von Komponistinnen zu unterstützen und damit eine Vielfalt der Kulturinstitutionen zu erhalten, muss auch das Archiv Frau und Musik weiter gefördert werden!
4) Die bisherige Mittelförderung der Stadt Frankfurt erlaubte zusammen mit einer Förderung des Landes Hessen eine stabile Grundlage für die Arbeit des Archivs. Die jetzige Mitteleinstellung stellt eine Halbierung des Gesamtetats dar. Damit ist das Archiv nicht mehr arbeitsfähig! Nicht nur, dass das wertvolle Kulturgut in einem geschützten Rahmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden muss. Die Präsenzbibliothek Archiv Frau und Musik ist auch eine Einrichtung, die einen zeitaufwändigen Service erfordert und deren Bestände nur durch fachkundiges Archivpersonal betreut werden können.
5) Die archivalische Überlieferung bildet eine Grundlage dafür, dass sich die Mitglieder einer Gesellschaft mit ihr identifizieren und in ihr verorten können. Das Archiv Frau und Musik fördert diesen Identifikationsprozess in besonderer Weise. Es zeigt die Chancen und Möglichkeiten von Künstlerinnen in der historischen Entwicklung und in der heutigen Musikkultur auf. Es motiviert nachfolgende Generationen in ihrem künstlerischen Schaffungsprozess und wirkt somit identitätsstiftend. Das Archiv gibt Beispiele für die berufliche Lebensplanung von Frauen und animiert zur Auseinandersetzung mit der Karriere von Frauen im musischen Bereich.
6) Mary Ellen Kitchens vom Vorstand des Arbeitskreises Frau und Musik e.V. sagt zu den geplanten Streichungen: „Wenn das Archiv nicht mehr weiter arbeiten kann, verschwinden die kreativen Leistungen von Komponistinnen und Interpretinnen wieder in der Unsichtbarkeit– und unser aller jahrelange, erfolgreiche Arbeit wäre mit einem Schlag vernichtet. Das ist unvorstellbar!“
Weitere Informationen zum Archiv Frau und Musik erhalten Sie unter https://www.archiv-frau-musik.de.
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Neuigkeiten
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Sehr geehrte Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Petition des Archivs Frau und Musik,
vielen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Mit Ihrer Hilfe sind 4004 Unterschriften für die Petition des Archivs Frau und Musik an die Stadtverordneten der Stadt Frankfurt zusammen gekommen!
Alle Unterschriften und auch alle Kommentare haben wir den Stadtverordneten bei der Kulturausschusssitzung am 28. November überreicht. Zuvor waren wir an alle politischen Parteien und an verschiedene städtische Einrichtungen mit der Bitte um Unterstützung herangetreten.
Leider wurde auf der Sitzung trotzdem beschlossen, die institutionelle Förderung für das Archiv Frau und Musik ab 2014 einzustellen. Die endgültige Beschlussfassung hierzu erfolgte bei... weiter
Debatte
Brahms-, Wagner-, Mozart-, Bach-, Verdi-, Schubert-, Beethoven-, Haydn-, Carl-Maria-von-Weber-, Liszt-, Gruber-, Schütz-, Händel-, Silcher-, Telemann-Museum (oft mit angeschlossenem Archiv), teils mehrere Museen für ein und denselben Komponisten in mehreren Städten - nennen Sie ebenfalls mindstens 15 Museen, die einzig bedeutenden Komponistinnen gewidmet sind...Fehlanzeige? Genau: Und dann wird ein einziges Archiv für Komponistinnen als "ungerecht" empfunden? Auch Musik von Frauen muss gleichwertig/gleichberechtigt behandelt werden!
Ich habe noch nicht verstanden, warum es für diesen Zweck eine eigenständige Einrichtung geben muss, dies auch noch mit schlechter technischer Ausstattung. Wäre es nicht viel sinnvoller, sich mit anderen vorhandenen Einrichtungen viel stärker zu koordinieren? Diese gibt es gerade in Frankfurt zuhauf.